ensemble – electronics
PHACE | SKUPT
PHACE series 2025/26 N°3
21.Mar.2026 // 19:30
Wiener Konzerthaus,
Berio-Saal
21.Mar.2026 // 19:30
Wiener Konzerthaus,
Berio-Saal
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Reinhold Brunner, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Spiros Laskaridis, trumpet
Stefan Obmann, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Francesco Palmieri, e-guitar
Ivana Pristašová Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alexandra Dienz, double bass
and many more …
SOUND DESIGN
Alfred Reiter
PROGRAMM
Arturo Fuentes
SKULPT für Instrumente und Automaten, 2025/26 (UA)
Kompositionsauftrag von PHACE, mit finanzieller Unterstützung durch BMKOES
Yuheng Chen
To a Bubbling Fountain Stirr’d with Wind, für Saxophon, E-Gitarre, Keyboard, Percussion und Kontrabass, 2025/26 (UA)
Kompositionsauftrag von PHACE
Zara Ali
thermo_doxa für Klarinette, Viola, Drumset und Elektronik, 2024
Enno Poppe
Fleisch für Saxophon, E-Gitarre, Klavier und Schlagwerk, 2017
Sehr systematisch und zielgerichtet zerlegt Enno Poppe in Fleisch die Idiomatik der Rockmusik. Aus den resultierenden Phrasen und Schnipseln, die nur noch in Ansätzen an oft gehörte Stehsätze und Stereotype erinnern, fügt sich ein kurzweiliges Klangbild, dass die Ausdruckskräfte des Rock in einer neuen Art bündelt und freigelegt. Yuheng Chen versucht mit seiner Musik die Möglichkeiten klanglich-instrumentaler Modulationen zu erkunden und deren Grenzen auszureizen. In seinen Werken finden sich oft bildgebende Momente, die beim Hören fast schon konkrete Situationen entstehen lassen. Wir sind schon gespannt, was die Uraufführung seines neuen Werks für PHACE bereithält. In thermo_doxa eröffnet Zara Ali einen durch und durch faszinierenden Klangraum: antreibend, aufreibend, energetisch und doch balanciert und nuanciert. Sie zeigt wenig Berührungsängste oder Bedenken, sich bei den musikalischen Ausdruckstechniken von EDM bis Techno zu bedienen, um daraus ein brachial-feinfühliges klangliches Hybridwesen zu schaffen, das die Stärken von Instrumenten und Elektronik vereint. Und auch Arturo Fuentes, mit dem wir über die Jahre zahlreiche spannende Projekte verwirklicht haben, steuert ein neues Werk bei. Seine Musik steht an den Schnittstellen von Genres und ästhetischen Formen und wird oft von einer Mischung aus digitalen, visuellen, akustischen oder materiellen Medien erweitert. Welche Automaten in SKULPT den Ton angeben werden, bleibt vorerst noch unklar.
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23.Jan.2026 // 19:30
Wiener Konzerthaus,
Berio-Saal
Sarah Maria Sun, voice
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Reinhold Brunner, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Spiros Laskaridis, trumpet
Stefan Obmann, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Francesco Palmieri, e-guitar
Ivana Pristašová Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alexandra Dienz, double bass
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SOUND DESIGN
Alfred Reiter
PROGRAMM
Bernhard Lang
The Travel Agency is on Fire für Stimme, fünf Instrumente und Elektronik, 2021 (ÖEA)
Text: William S. Burroughs
Immer wieder wandern Loops und Samples durch den Gehörgang, von Elektronik und Effekten verzerrt und gedoppelt, von Patches und digitalen Algorithmen verformt und neu strukturiert, bis die Wahrnehmung umschaltet und aus der Überlagerung ein anderer Sinn erwächst. Wiederholung und Mutation sind Programm in den Werken von Bernhard Lang, an diesem Abend stimmgewaltig unterstützt von Sarah Maria Sun, einer der wohl herausragendsten Vokalinterpretinnen unserer Zeit. The Travel Agency is on Fire basiert auf einer Auswahl von „Cut-up“-Experimenten von William S. Burroughs zu Texten einer Reihe kanonischer Schriftsteller, von William Shakespeare und Arthur Rimbaud bis hin zu William Wordsworth und James Joyce. Burroughs wählte die Quellentexte aus, zerschnitt sie und stellte die Fragmente nebeneinander, um zufällige Wortkombinationen auszuwählen und neue Wort-Kompositionen zu schaffen. The Travel Agency is on Fire, das erst seit 2010 in den Archiven verfügbar ist, fasziniert Wissenschaftler und Burroughs-Fans gleichermaßen, da es die experimentellen Prozesse beleuchtet, die Burroughs‘ Werk zugrunde liegen. Musikalisch werden die Cut-Up-Strategien, die Burroughs zusammen mit Brion Gysin entwickelt und in den Filmen mit Anthony Balch und Ian Sommerville visualisiert hatte, auf verschiedene Weise referenziert: wesentlich ist hier die Burroughs’sche Maxime: „Play it back, Play it back, Play it all back“, die auf eine Bewusstseinsveränderung durch Überlagerung und Dopplung des Realen mit Samples und Loops hinweist
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18.Nov.2025 // 19:30
Wiener Konzerthaus,
Berio-Saal
Clement Power, conductor
schtum
Robert Pockfuß
Manu Mayr
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Reinhold Brunner, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Spiros Laskaridis, trumpet
Stefan Obmann, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Francesco Palmieri, e-guitar
Ivana Pristašová Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alexandra Dienz, double bass
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SOUND DESIGN
Alfred Reiter
PROGRAMM
Malika Kishino
Sensitive Chaos für E-Gitarre, Trompete, Posaune, 2 Schlagzeuger, Klavier und Cello, 2010 (ÖEA)
Zara Ali
Isolation Forest für 11 Instrumente und Elektronik, 2023
Emre Sihan Kaleli
Adjacent Rooms, a Part of a Labyrinth für Ensemble (UA der erweiterten Neufassung), 2025
Kompositionsauftrag von PHACE und Wien Modern
schtum– Manu Mayr & Robert Pockfuß
loom für E-Gitarre, E-Bass und Ensemble, 2024
„Der Klang des Meeres reicht weit“, schreibt Maliko Kishino zu ihrem Stück Sensible Chaos und findet in der buddhistischen Sutra Gemeinsamkeiten von Wasser und Musik: Resonanz und Ausbreitung. Wie Regentropfen auf der Oberfläche eines Sees zeigt die Komposition, wie einzelne Ereignisse sich zu unglaublich weitläufigen Mustern verästelt und aus dem Chaos, in gegenseitiger Interferenz, eine empfindliche und fragile Schönheit entstehen lassen. In Adjacent Rooms, a Part of a Labyrinth nimmt die Musik von Emre Sihan Kaleli oft abrupte, unerwartete Abzweigungen, offenbart aber auf dem Weg durch sehr unterschiedliche Gänge einen durchgängigen Fluss, in dem eines zum Nächsten führt. Der labyrinthische Fortschritt gibt den Blick frei auf Zeit und Unendlichkeit. Zara Ali taucht in Isolation Forest in die digitale Wildnis ein, entdeckt, mithilfe von rigiden Instruktionen und dem Aussortieren von Anomalien, die algorithmische Grazie und lässt die KI ihre wildesten Träume und lyrischen Fantasien offenbaren. Ein organisch pulsierendes Gewebe der elektroakustischen Klänge offenbart sich im Werk loom des experimental-elektronischen Duos schtum. Rhythmische Permutationen jagen einander im Kreis, schaukeln sich gegenseitig zu immer neuen, intensiven Mustern auf. Und irgendwo schwingt die Unrast mit, ein faszinierender, beinahe bedrohlicher Klangschatten, der hier im Untergrund lauert.
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GUESTS
Clement Power
Sarah Maria Sun
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Reinhold Brunner, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Spiros Laskaridis, trumpet
Stefan Obmann, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Francesco Palmieri, e-guitar
Ivana Pristašová Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alexandra Dienz, double bass
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SOUND DESIGN
Alfred Reiter
merry-go-round
PHACE Zyklus 2025/26 im Wiener Konzerthaus
Auf geht‘s in die nächste Runde. Das Karussell der Klänge wirbelt wieder, dreht die Ohren, kreiselt den Verstand. Am Anfang steht das Ende, steht der Anfang. Klangorganismen bewegen und entwickeln sich nach eigener Dynamik, wie ein breiter Strom, der sich in Wirbeln und Strudeln verfängt und dennoch immer weiter fließt. Intelligente Automaten schaufeln fleißig, im Rhythmus mit dem Puls des Servers, bis alle Anomalien aussortiert sind.
Funky music in der Zentrifuge! Kategorisiert, gejagt, aus der Balance. Nur um die Syntax zu zerschlagen; nur um aus den Trümmern einen neuen Sinn zu fügen. In der Wiederholung liegt die Kraft, Loops und Samples doppeln die Wirklichkeit. „Play it all back!“ lautet das Mantra, fragmentiert und kombiniert, zu einem neuen Ganzen komponiert.
Am Ende und am Anfang schließt sich der Jahreskreis. Zum Wendepunkt steht alles in der Schwebe, weder auf noch ab, auch die Intervalle zeigen sich ungewohnt. Auf der Lichtung der Isolation, eingehüllt in Finsternis, treten die Klänge in ungeahnter Deutlichkeit zutage. Einsteigen, zusteigen, nie wieder aussteigen – die nächste Fahrt geht rückwärts.
Termine in diesem Zyklus
Sa 18.11.2025 PHACE | LOOM
Fr 23.1.2026 PHACE | THE TRAVEL AGENCY IS ON FIRE
Sa 21.3.2026 PHACE | SKULPT
Mi 3.6.2026 PHACE | SOLSTICES
Details zum Programm finden Sie auf den jeweiligen Seiten.
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29.Apr.2026 // 19:30
Wiener Konzerthaus,
Großer Saal
Martin Matalon, conductor
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Reinhold Brunner, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Mathilde Hoursiangou, piano
Berndt Thurner, percussion
Ivana Pristasova Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alexandra Dienz, double bass
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SOUND DESIGN
Alfred Reiter
Martin Matalon
Foxtrot Délirium für 12 Instrumente und Elektronik, 2015
Musik zum Film
Die Austernprinzessin (1919) Regie: Ernst Lubitsch, Drehbuch: Ernst Lubitsch, Hanns Kräly
In diesem frühen Stummfilm von Meisterregisseur Ernst Lubitsch zeigt sich bereits dessen grandioses Talent für Timing. Mit leichter Hand und überbordendem Einfallsreichtum inszenierte er hier erstmalig das Genre der temporeichen, satirischen Gesellschaftskomödie, das er zur Perfektion führte.
Der schwerreiche amerikanische Geschäftsmann Quaker hat sein Vermögen mit Meeresfrüchten verdient und ist deshalb überall als Austernkönig bekannt. Seine temperamentvolle Tochter, die „Austernprinzessin“ will unbedingt einen europäischen Adligen ehelichen. So gerät sie an den mittellosen Prinz Nuki, doch der schickt zunächst seinen Diener Josef vor. In der Annahme, einen echten Prinzen vor sich zu haben, heiratet die ungestüme Millionärstochter den Dienstboten bei der erstbesten Gelegenheit. Damit setzt sie eine turbulente Ereigniskette in Gang…
Musikalisch nutzt Martin Matalon das gesamte Spektrum möglicher Beziehungen zwischen Musik und Bildern, zwischen dem Schnitt des Films und der Artikulation der Musik: von der abhängigsten Parallelität bis zur völligsten Divergenz. Aus den Berührungspunkten zwischen Musik und Bild entsteht so ein drittes, eigenständiges Werk, das einen wichtigen Aspekt von Lubitschs Film in die Gegenwart trägt: Gesellschaftskritik durch Komödie und Humor. Humor, der in der zeitgenössischen Musik allzu oft fehlt, und es uns ermöglicht, wichtige, oft tiefgründige Dinge mit Witz und Leichtigkeit zu behandeln.
1. Mar. 2025 //19:30
Premiere
3. Mar. 2025 //19:30
4. Mar. 2025 //19:30
Johann Strauss 2025 Wien
REAKTOR
Liquid Loft
Luke Baio, dance/ choreography
Andreas Berger, composition/ soundconcept
Valentina Diaz, social media
Kim Dong Uk, dance/ choreography
Stefan Grissemann, text
Chris Haring, artistic director/ choreography
Roman Harrer, stage management
Verena Herterich, dance/ choreography
Thomas Jelinek, light design/ scenografie
Cornelia Lehner, companie management
Michael Loizenbauer, video
Katharina Meves, dance/ choreography
Dante Murillo, dance/ choreography
Anna Maria Nowak, dance/ choreography
Stefan Röhrle, costume
Judith Thaler, production
Hannah Timbrell, dance/ choreography
PHACE
Petra Ackermann, viola
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Stefan Obmann, trombone
Maximilian Ölz, bass
Roland Schueler, cello
Doris Nicoletti, flute
Reinhard Fuchs, artistic director
Markus Bruckner, production
Michael Eder, promotion
with musical fragments by
Franck Bedrossian,
Pierre Jodlowski, Lorenzo Troiani
and Johannes Brahms.
Man sollte sich, wenn eine der Phantasmagorie zugeneigte Truppe wie Liquid Loft und das Neue-Musik-Ensemble PHACE gemeinsam ans Werk gehen, um die bald zweieinhalb Jahrhunderte alte Kulturform des Walzers weiterzudenken, keine der handelsüblichen Sentimentalitäten, keine wohlfeilen Retro-Gesten und keine fidelen Dreivierteltaktiken erwarten.
Der Begriff des „Gesellschaftstanzes“, der dem Walzer anhaftet, wird in diesem Zusammenhang unerwartet produktiv, denn die sozialen – und damit politischen – Aspekte scheinbarer Unterhaltungs- und Vergnügungstechniken sind hier von hervorgehobener Bedeutung: Es geht in den dunklen Szenenfolgen um Autoritäts- und Klassenverhältnisse, um eine assoziative Analyse der von Michel Foucault ausgerufenen „Mikrophysik der Macht“, des unseligen Zusammenspiels alltäglicher, auf Subjekt und Körper wirkender Zug- und Druckkräfte. Man bespielt eine Galerie der Wunsch- und Angstbilder, anschließend einen Ballsaal der Sinnestäuschung: In den Bildräumen dieses Abends wird eine Reihe von Wahrnehmungsexperimenten vollzogen. Die Bilder kippen, in aller Ruhe, von ihren mysteriösen Soundtracks nicht so sehr begleitet, als vielmehr kühl seziert. Die Kunstsparten greifen indes ineinander, mischen sich im Sog einer Choreografie und Kino, Skulpturales, Malerisches und Musikalisches planvoll durcheinander wirbelnden Inszenierung.
Immer wieder erstarren die Tänzerinnen und Tänzer, jede und jeder für sich (und Gott gegen alle), im Licht einsamer Spots und oft bestrahlt von exquisit-trivialen Projektionen zu stand-alones, zu freistehenden – besser vielleicht: unfrei stehenden – Körperschaubildern, die Gesichter unvermittelt in maskenhafte Porträts verwandelt.
Die Entrückung ist eine Grundlage dieser Arbeit, emotional und formal: Dem Übertritt von einer Sphäre in die jeweils übernächste wohnt etwas Gespenstisches inne, aber der Staffellauf der Geschichte, der Sprint durch die beiden vergangenen Jahrhunderte, der auch von der Walzerzerstreuung bis zur Massenvernichtung führt, sorgt für die Dauermobilisierung der in Schwarz und Weiß und grobem Korn, in den Endlosschleifen der frühen Kinematografie bewahrten Phantome. Im Befremdlichen sind wir daheim: im Unheimlichen, das – siehe Freud – länger schon als Destillat aus Vertrautem und Verdrängtem, aus dem Anheimelnd-Heimeligen und dem Heimlichen, verborgen Gehaltenen gelten darf.
So ist diese musikalische Performance auch als existenzielles Stück zu lesen, das davon berichtet, wie mit dem Walzer – links, Mitte, rechts – und also mit der Walze, mit Verve und Rotation, mit Wirbel und Wiederholungszwang reiner Tisch gemacht wird, wie da alles abgeräumt, ruiniert oder eben, je nach Perspektive, ein Befreiungsschlag durchgeführt wurde (und wird), der bereit machte für Neues. Und da sind sie wieder, die alten Zug- und Druckkräfte: der Sog, die Drift, die Unterströmung, die ins Dunkle, unaufhaltsam abwärts zieht. Die Form, die eine solche Subgeschichte annehmen muss, ist feinnervig, notgedrungen verletzbar. Was wären kontemporäre Wahrnehmungsexperimente ohne Risse in der Oberfläche? Undenkbar. Die Zeit ist brüchig, ihre Kunst ist es auch. (Stefan Grissemann)
Eine Produktion von Liquid Loft und PHACE im Auftrag von Johann Strauss 2025 Wien in Kooperation mit REAKTOR
26. Apr. 2025 // 17:00
Ulrichsberger Kaleidophon
JAZZATELIER ULRICHSBERG
PHACE
Mathilde Hoursiangou, electric organ
Ivana Pristasova Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Jorge Sánchez-Chiong, electronics
Markus Bruckner (Ablinger)
SOUND DESIGN
Alfred Reiter
Sarah Nemtsov
Kadosh für (verstärkte) Violine solo (mit Effektpedalen), 2021 14′
Peter Ablinger
WEISS / WEISSLICH 31e, Membrane, Regen konzertante Version mit 8 Glasröhren, 2002
Jorge Sánchez-Chiong
Animal Smileys für Streichtrio, elektrische Orgel, mid-O Equipment & psychedelische Elektronik, 2022/24
Träume, von Musik, über Musik und durch Musik. Drei Werke blicken auf unerhörte Utopien, ungeahnte Verbindungen und parallele Realitäten und laden, jedes auf seine Weise, dazu ein, den Blickwinkel zu verschieben. Jorge Sánchez-Chiong malt sich in Animal Smileys (20222/24) einen dritten Summer of Love aus, spielt mit einer Ikonografie des Friedens und der Befreiung, die im Hier und Heute erfrischend utopisch und doch seltsam deplatziert wirkt. Samples und elektronische Effekte tragen das Klanggeschehen in ein Paralleluniversum, einen Zeitstrahl in dem sich die verbundene Hippie- und Technoästhetik durchgesetzt hat und ein ewiger, post-humaner, Sommer der Liebe herrscht.
Effekte und Verzerrungen lassen auch bei Kadosh (2021) von Sarah Nemtsov in parallele Dimensionen blicken. Das virtuose Solostück für Violine erforscht Klangfarben und Resonanzen, nimmt ungeahnte Abkürzungen, findet neue Verbindungen zwischen den Tönen und Klängen, die sich wie Wurmlöcher durch das musikalische Material winden und entfernt geglaubte Dinge wie Nachbarn erscheinen lassen.
Peter Ablinger braucht nur Wasser und Glasröhren um die Realität auf eine andere Ebene zu verschieben. Stete Tropfen, scheinbar gleichförmig, fast unmerklich der Verlangsamung unterworfen, bilden im Zusammenspiel mutierende Rhythmen und Melodien. Es ist eine fließende, fast meditative Klangkulisse, in der dennoch einiges an gläserner Härte mitschwingt, die in WEISS / WEISSLICH 31e, Membrane, Regen (2002) zum Eintauchen einlädt und ein absolut erinnerungswürdiges Hörerlebnis hinterlässt.
26.Sept.2024 // 20:00
Bludenzer Tage für zeitgemäße Musik,
Bludenz, Kunstraum Remise
Nacho de Paz, conductor
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Spiros Laskaridis, trumpet
Mathilde Hoursiangou, piano
Francesco Palmieri, e-guitar
Manuel Alcaraz Clemente, percussion
Ivana Pristasova Zaugg, violin
Petra Ackermann, viola
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
SOUND DESIGN
Alfred Reiter
In den drei Lehrstunden von Professor Bad Trip kreierte Fausto Romitelli eine einzigartige Musik, die Wellen von Melodiebruchstücken über verführerisch fragilen Harmonien und exaltierten Verzierungen und rauschenden Glissandi auffaltet, um wieder und wieder in sich zusammenzustürzen. Beeinflusst von den verzerrten und „schmutzigen“ Klängen der psychedelischen Rockmusik wird das Material durchgerüttelt, entwickelt expressive Metastasen, wie ein von Viren verseuchter musikalischer Mutant, der zum schön-schaurigen Monster wird und fesselnd in seinen Bann zieht. Inspiriert von den Beschreibungen der bewusstseinsverändernden Wirkung des Meskalin in den Werken Henri Michaux dreht sich in Romitellis Werk alles um „Das Künstliche, das Verzerrte, das Gefilterte”. Der Komponist schmiedet Klangskulpturen, die sich wie surreale musikalische Visionen der Deformationen, Verzerrungen und Entstellungen in Francis Bacons Bildern materialisieren.
In den drei eigenwilligen Lektionen des Professors findet sich wohl auch einiges von Interesse für die Kompositionsklasse von Clara Iannotta. Ihre Studierenden an der Universität für Musik, und darstellende Kunst Wien haben für die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik eine kollektive Komposition erschaffen, die den Abend um eine aktuelle Perspektive erweitert. Das Ziel war dabei, herauszufinden wie sich eine Idee verbreiten und verändern kann, indem sie unterschiedliche Köpfe und Körper durchläuft und letztendlich zu einer zusammenhängenden Klangleistung wird. Stille Post repräsentiert ein Jahr harter Arbeit voller Experimente und gegenseitiger Inspiration.
PROGRAMM
Gaia Aloisi, Claudia Cañamero Ballestar, Isaac Blumfield, Yuheng Chen, Giuseppe Franza, Yoko Konishi, Manuel Hidalgo Navas, Miguel Segura Sogorb, Sophie Wallner
Stille Post für Ensemble (2023–24) UA
eine Kollektivkomposition von Studierenden der Klasse Clara Iannotta an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Fausto Romitelli
Professor Bad Trip: Lesson I – III für Ensemble und Elektronik, 1998-2000
Sep. 7 2024 // 20:00
Klangspuren Schwaz, Innsbruck, Treibhaus
Lars Mlekusch, conductor
Alexandra Dienz, double bass
Maria Chlebus, percussion
SCHTUM
Manu Mayr, E-Bass
Robert Pockfuß, E-Guitar
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Stefan Obmann, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Maria Chlebus, percussion
Ivana Pristasova Zaugg, violin
Victor Lowrie Tafoya, viola
Roland Schueler, cello
Francesco Palmieri, e-guitar
Alexandra Dienz, double bass
SOUND DESIGN
Alfred Reiter
PROGRAMM
Bernhard Gander
Take Five for Nine für Kontrabass, Schlagwerk und Ensemble, 2024 D:20‘
ein Kompositionsauftrag von PHACE und Klangspuren Schwaz, mit Unterstützung des SKE-Fonds und der Kulturabteilung der Stadt Wien
Clara Iannotta
They left us grief-trees wailing at the wall für Ensemble, 2020 D:18′
SCHTUM – Manu Mayr & Robert Pockfuß
Loom für E-Gitarre, E-Bass und Ensemble, 2024 D: 25′
ein Kompositionsauftrag von PHACE und Klangspuren Schwaz
Die italienische Komponistin und Kuratorin Clara Iannotta spricht lieber von einer „Choreographie des Klangs“ als von einer Orchestrierung – für sie nämlich ist der Moment der Klangentstehung, die Gesten der Musiker:innen, ihre Aufstellung auf der Bühne, das Zusammenwirken von Licht und Bewegung ebenso wichtig wie der Klang, den man hört: Musik ist für sie vor allem eine körperliche Erfahrung. Ihr Werk They left us grief-trees wailing at the wall für Klarinette, Tenor-Saxophon, Percussion, Klavier, elektrische Gitarre, Violine, Bratsche, Cello und Kontrabass schrieb sie als Auftragskomposition des Ars Nova Ensemble, des Riot Ensemble und Wien Modern. Manu Mayr und Robert Pockfuss verschmelzen als Duo schtum rhythmische, melodische, Sound- und strukturelle Elemente der elektronischen Tanzmusik mit experimentellen Methoden zeitgenössischer Musikproduktion – ihre Werke bewegen sich in einer „elektro-akustischen Welt aus Feedback-Schleifen, Sub-Bass-Interferenzen und Noise-Gezwitscher“ (reaktor). Unter anderem spielten sie Konzerte im Berghain, im Reaktor in Wien, bei Sonic Protest in Paris, dem Novas Frequencias in Rio de Janeiro oder de Gamma Festival in St. Petersburg. Ähnlich fluid bewegt sich auch Bernhard Gander in seinen Werken zwischen den Genres der populären und klassischen Musik – er verbindet zeitgenössische Neue Musik unter anderem mit Rap, elektronischer Tanzmusik, Comic-Ästhetik oder Heavy Metal, wobei das Zentrum jeder klanglichen Episode stets der Rhythmus ist. In der Vergangenheit brachte ihm seine Herangehensweise den Ruf als „Ausnahmeerscheinung“ im klassischen Musikbetrieb ein.
PHACE Series 2024/25 – N°1
25.Nov.2024 // 21:00
Wien Modern, Wiener Konzerthaus, Berio-Saal
Lars Mlekusch
Alexandra Dienz, double bass
Maria Chlebus, percussion
PHACE
Doris Nicoletti, flute
Walter Seebacher, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Stefan Obmann, trombone
Thomas Märzendorfer, trombone
Mathilde Hoursiangou, piano
Maria Chlebus, percussion
Jacobo Hernández Enríquez, violin
Victor Lowrie Tafoya, viola
Roland Schueler, cello
Leo Morello, cello
Alexandra Dienz, double bass
Maximilian Ölz, double bass
Manu Mayr, e-bass
Georgia Koumará, theremin
SOUND DESIGN
Alfred Reiter
Programm
Bernhard Gander
Take Five for Nine für Kontrabass, Schlagwerk und Ensemble, 2024 (20‘)
Kompositionsauftrag von PHACE und Klangspuren Schwaz, mit Unterstützung der SKE der Austro Mechana und von Stadt Wien Kultur
Alessandro Baticci
Luminal Mirage für Ensemble und Elektronik, 2024 (13‘)
Kompositionsauftrag von PHACE und Radio Österreich 1 in Kooperation mit ORF musikprotokoll, mit Unterstützung der SKE der Austro Mechana und von Stadt Wien Kultur
Annesley Black
Scrap für Ensemble und Live-Elektronik, 2019 (16’)
Georgia Koumará
I wonder if I should start accessing pleasure a whole lot für Ensemble und Elektronik, 2022 (21‘) (ÖEA)
Kurz, fragmentiert und prägnant springen die Klänge ins Bewusstsein. Es ist ein unrunder Tanz der klanglichen Partikel, der in Scrap von Annesley Black zur Musik wird. Kleinstmöglich unterscheidbare Fragmente rittern um die Vorherrschaft über Gehör und Gedächtnis, jedes im Bestreben das Vorherige zu verdrängen. Jedoch, sie können nicht anders als untereinander zu kommunizieren und sich gegenseitig in beständiger Wechselwirkung zu transformieren.
Diese Art von spektral-temporaler Sparsamkeit sucht man im neuen Werk von Bernhard Gander vielleicht vergeblich. Bei ihm gehen die Klänge oft ohne große Distanz auf Tuchfühlung und finden sich zu dichten, körperlich wahrnehmbaren Strukturen zusammen.
In Alessandro Baticcis Luminal Mirage verschmelzen natürliche und virtuelle Klänge. Die Instrumente imitieren den Klang der Elektronik, doppeln Rhythmik und Klangfarbe bis in der hyperschnellen, maschinellen Atmosphäre, in der sich endlos auf- und absteigende Linien wie durch ein Stiegenhaus von M.C. Escher winden, nicht mehr unterscheidbar ist, was gespielt und was generiert ist.
Mit I wonder if I should start accessing pleasure a whole lot stellt Giorgia Koumará die Frage nach Identität und Zugehörigkeit im Zerrspiegel der gesellschaftlichen Normen und Wertevorstellungen. Die flächige, schwelende Elektronik, immer wieder durchbrochen von wilden rhythmischen Ausuferungen und einschneidenden Klangereignissen, dient als verstärkende Grundlage für einen Reihe von verfremdeten Textpassagen von Audrey Lorde, Gillian Flynn und anderen, die Rollenbilder von Frauen in der Gesellschaft thematisieren.
DOUBLE PORTRAIT WITH ARNOLD
20:15 Neuer Salon
PROGRAMM
Juliana Hodkinson Nothing breaking the losing (2016) – 13′
Performance: Roland Schueler
Vor dem Konzert spricht Juri Giannini mit Komponist*innen und Künstler*innen des Abends
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